wie fast alle Betriebe macht auch das Umweltinstitut jedes Jahr eine kleine Weihnachtsfeier mit Lebkuchen und Plätzchen. Und gemäß unserer Tradition habe ich in einer kurzen Ansprache auf das Jahr zurückgeblickt. Bei der Vorbereitung musste ich feststellen, dass es nicht ganz einfach werden würde, motivierende Worte an unser Team zu richten: Gerade wurde Glyphosat für weitere zehn Jahre zugelassen, die EU hat ihre Strategie zur Reduktion von Pestiziden vorerst beerdigt, im Klimabereich reiht sich ein Debakel der Ampelregierung an das nächste. Doch ganz so düster wurde mein Rückblick auf 2023 dann doch nicht, denn auch in diesem Jahr konnten wir etliche wunderbare und hart erkämpfte Erfolge erringen. Einige, die mich besonders bewegt haben, möchte ich Ihnen heute gerne vorstellen.
Einer der größten Erfolge materialisiert sich genau heute. Denn an diesem Donnerstag steigt Deutschland endlich aus dem Vertrag über die Energiecharta aus – einem fossilen Knebelvertrag aus der Zeit des kalten Krieges. Darüber können wir uns als Umweltschützer:innen und Steuerzahler:innen gleichermaßen freuen, da dieser Vertrag von Konzernen immer wieder für Milliardenklagen gegen Umwelt- und Klimaschutzmaßnahmen genutzt wurde.
Ein besonderer Moment war für das gesamte Umweltinstitut im April gekommen, als die letzten deutschen Atomkraftwerke endlich vom Netz genommen wurden. Die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl hatte zur Gründung unserer Organisation geführt und der Kampf gegen die hochriskante Technologie gehört zur DNA des Umweltinstituts. Ein Erfolg, den wir in Jahrzehnten mit erstritten haben und voraussichtlich weiterhin werden verteidigen müssen.
Stolz bin ich auch auf die unermüdliche Arbeit unseres Teams bei der Auswertung eines Datenschatzes aus Südtirol: Jahrelang und erfolglos hatte die dortige Obstwirtschaft versucht, uns mit einer Klage einzuschüchtern. Im Rahmen des Prozesses gelangten wir an die Aufzeichnungen der Pestizideinsätze von über 700 Obstbetrieben und werteten diese aus – die erschreckenden Ergebnisse schlugen enorme Wellen. Den erkämpften Freispruch konnten wir schließlich auch noch in einen Sieg für die Meinungsfreiheit insgesamt verwandeln: Dank eines von uns mitgegründeten Bündnisses und harter Arbeit gibt sich die EU gerade eine ambitionierte Richtlinie gegen Knebelklagen (sogenannte SLAPPs) – mehr dazu erfahren Sie im Januar!
Jeder dieser Erfolge ist ein Lichtblick, der uns daran erinnert, was wir gemeinsam erreichen können, um die Welt Schritt-für-Schritt zu einem besseren Ort zu machen. Zu verdanken haben wir diese Lichtblicke Ihnen: unseren Fördermitgliedern, Spender:innen und allen Unterstützer:innen. Sie sind es, die mit Ihren Beiträgen nicht nur die finanzielle Grundlage unserer Arbeit schaffen, sondern mit Ihrem Zuspruch auch dafür sorgen, dass wir selbst in schwierigen Zeiten nicht aufgeben, sondern noch eine Schippe drauflegen. Für Ihre großartige Hilfe möchte ich mich zum Jahreswechsel im Namen unseres gesamten Teams ganz herzlich bei Ihnen bedanken!
Wir wünschen Ihnen und Ihren Liebsten eine wunderbare und friedliche Weihnachtszeit. Bleiben Sie mutig, kritisch und engagiert! |