Sulfurylfluorid (SF) ist ein bisher weitgehend unbekanntes Pestizid, das vor allem auf Exportholz eingesetzt wird, um Schädlinge abzutöten. Dabei ist SF in doppelter Hinsicht hochproblematisch: Einerseits ist das Gas hochtoxisch für Mensch und Tier, andererseits ist SF auch extrem klimaschädlich. Deswegen waren wir im letzten Jahr mit einem Schiffscontainer, aus dem symbolisch SF-Gas entwich, vor dem Reichtaggebäude in Berlin und forderten von der Bundesregierung, gegen die EU-Wiederzulassung des Klimagifts zu stimmen. Deutschland enthielt sich in der Folge bei der Abstimmung, aber weil eine Mehrheit der EU-Staaten für die weitere Zulassung votierte, wurde SF für weitere drei Jahre als Pestizid in der EU zugelassen.
Bisher wurden Emissionen von SF in die Atmosphäre kaum reguliert. Doch in der vergangenen Woche beschloss die EU, SF-Emissionen in die Atmosphäre in Zukunft zu verbieten – zumindest scheinbar. Tatsächlich entpuppt sich die neue Regelung bei näherem Hinsehen als „Pseudo-Verbot“. Denn Unternehmen müssen das Entweichen des Klimagifts in die Atmosphäre nur dann verhindern, wenn es für sie „machbar“ ist. Da eine marktreife Technologie zur Abfilterung von SF nach der Anwendung bisher nicht existiert, kann die Industrie sich also einfach damit herausreden, der Schutz des Klimas vor SF sei „nicht umsetzbar“.
Für uns ist klar: Damit SF die Klimakrise nicht weiter anheizen kann, muss es ein konkretes Ausstiegsdatum aus der Nutzung von SF geben! Nur dann wird die Industrie in Technologien investieren, die SF-Emissionen verhindern, oder am besten gleich in ungiftige Alternativen. Details zum Pseudo-Verbot von SF, und wie wir es schaffen wollen, dass das Klimagift nicht mehr ausgestoßen werden darf, lesen Sie in unserer aktuellen Meldung. |