während die Einführung des Klimageldes in Deutschland verschleppt wird, hat unserer Nachbarland Österreich bereits ein ähnliches Konzept erfolgreich umgesetzt: den Klimabonus. Könnte Deutschland sich hier etwas abschauen? Um das herauszufinden, habe ich Johannes Wahlmüller (oben im Bild), Sprecher für Energie- und Klimapolitik bei der österreichischen Umweltorganisation GLOBAL 2000, zu den Erfahrungen mit dem Klimabonus befragt.
Im Interview erklärt mir Johannes, dass die Einnahmen aus dem CO₂-Preis in Österreich direkt an die Bürger:innen zurückverteilt werden – und dies bereits seit der Einführung des österreichischen CO₂-Preises im Oktober 2022. Dieses Jahr beträgt der Grundbetrag des Klimabonus 145 Euro, ergänzt durch einen regional gestaffelten Zusatzbetrag von bis zu 145 Euro, abhängig von der Qualität des öffentlichen Nahverkehrs. Diese Staffelung soll die Akzeptanz bei ländlichen Bewohner:innen erhöhen.
In der deutschen Debatte hat Finanzminister Christian Lindner immer wieder betont, dass die Auszahlung des Klimagelds sehr kompliziert sei und es deshalb so schnell nicht eingeführt werden könne. Österreich hat dagegen eine pragmatische Lösung gefunden: Wenn die Kontodaten den Behörden bereits bekannt sind, erfolgt die Auszahlung per Überweisung, alternativ werden per Post Lebensmittelgutscheine verschickt. Trotz kleiner Anlaufschwierigkeiten verlief die Einführung des Klimabonus insgesamt unbürokratisch und zügig.
Johannes WahlmĂĽller betont, dass die COâ‚‚-Bepreisung in Ă–sterreich und anderswo derzeit noch zu niedrig sei, um die Klimaziele zu erreichen. Umso wichtiger sei ein vorhandener und funktionierender Entlastungsmechanismus wie der Klimabonus fĂĽr die Akzeptanz, wenn die COâ‚‚-Preise zukĂĽnftig weiter steigen.
Auch das Umweltinstitut setzt sich fĂĽr ein Klimageld als wichtigen Bestandteil sozial gerechter Klimapolitik ein. Der Blick auf unser Nachbarland Ă–sterreich zeigt, dass die EinfĂĽhrung in Deutschland derzeit wohl mehr am politischen Willen, als an der technischen Machbarkeit scheitert.
Das vollständige Interview mit Johannes Wahlmüller finden Sie auf unserer Website.
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