stellen Sie sich vor, ein Konzern lässt sich die Luft patentieren, die wir atmen. Absurd? Nicht absurder als das, was derzeit auf europäischer Ebene geschieht: Das französische Unternehmen Vilmorin hat sich Tomatenpflanzen patentieren lassen – Pflanzen, die nicht etwa eine Firma gentechnisch verändert hat, sondern die auf ganz natürliche Weise resistent gegen ein gefährliches Virus sind. Und das Europäische Patentamt hat diesem Antrag tatsächlich stattgegeben, obwohl Patente auf traditionell gezüchtete Pflanzen laut EU-Recht verboten sind!
Doch genau solche Patente mehren sich: Über 300 hat das Europäische Patentamt bereits erteilt – entgegen der geltenden Rechtslage und mit fatalen Folgen für uns alle: Denn Unternehmen sichern sich damit exklusive Rechte auf bestimmte Gene, die längst in der Natur existieren. Andere Züchter:innen dürfen dieses Erbgut dann nicht mehr frei nutzen: Wenn sie neue Sorten entwickeln, zum Beispiel resistente Tomatensorten, riskieren sie, bestehende Patente zu verletzen. Lizenzzahlungen oder Klagen sind die Folge. So werden natürlich vorkommende Merkmale von Pflanzen und Tieren zur teuren Handelsware, von der einige wenige profitieren, während alle anderen, von der Bäuerin zum Verbraucher, immer abhängiger von Saatgutkonzernen wie Vilmorin werden.
Unser Saatgut in der Hand weniger Großkonzerne, die darüber bestimmen, was auf unseren Feldern wächst und was auf unseren Tellern landet – das dürfen wir nicht zulassen! Gemeinsam mit dem Bündnis „No Patents On Seeds“ haben wir daher beim Europäischen Patentamt Einspruch gegen das Vilmorin-Patent eingelegt, um deutlich zu machen: Saatgut gehört nicht in die Hände von Konzernen! Ganz im Gegenteil: Die Vielfalt unserer Nutzpflanzen muss ein Gemeingut bleiben, das uns allen zusteht.
Was es mit dem neuen Tomaten-Patent auf sich hat, wie es mit unserem Einspruch weitergeht und welche Erfolgschancen wir uns versprechen, lesen Sie in unserer aktuellen Meldung.
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